Mit einer erfolgreichen Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus fand die sechste Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ am 27. Januar ihren Abschluss. Der Kalender war auch über den Aktionszeitraum hinaus prall gefüllt mit Veranstaltungen und Aktionen, die für Frieden und Weltoffenheit, Toleranz und Demokratie warben. Mehr als 70 Aktionen und Veranstaltungen wurden von Verbänden, Vereinen, Organisationen und Gruppen, die die Initiative Weltoffenes Magdeburg bilden, organisiert. Mit Filmvorführungen, Lesungen, Stolperstein-Putzaktionen, Mahnwachen, Kundgebungen und Demonstrationen setzten sich zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteur*innen mit ihrer historischen Verantwortung für Frieden und Menschlichkeit auseinander.
Bereits der Auftakt am 16. Januar fand große Resonanz. Über 1.500 Magdeburger*innen versammelten sich mit Kerzen und Lichtern auf dem Alten Markt, um gemeinsam mit Magdeburger Chören Friedenslieder zu singen und der Opfer von Krieg und Vertreibung zu gedenken, andere verfolgten den Auftakt per Live-Stream. In ihrem Grußwort zur Eröffnung der Aktionswoche ermutigte die Schirmherrin der Aktionswoche, Oberbürgermeisterin Simone Borris, gerade angesichts der aktuellen Gefährdungen im Engagement für Frieden und Demokratie nicht nachzulassen. Aber auch Vorträge, Lesungen und Mit-Mach-Aktionen in den darauffolgenden Tagen fanden breite Beteiligung. Zahlreiche Schülergruppen erinnerten im Rahmen einer großen Stolperstein-Putzaktion an die Opfer des Nazi-Regimes, Gedenkkonzerte im Forum Gestaltung und im Theater Magdeburg gedachten der Opfer von Krieg und Vertreibung, Filmvorführungen und Diskussionen beleuchteten ganz unterschiedliche Aspekte von Vielfalt in unserer Gesellschaft.
Deutlichen Zuspruch erfuhren Demos und Aktionen, die vor dem Hintergrund der kürzlich bekannt gewordenen Deportationspläne von AfD und anderen rechtsextremen Gruppen viele Magdeburger*innen zu einem klaren Bekenntnis für Demokratie und Weltoffenheiten mobilisierten. So fanden allein am 20. Januar circa 20 Mahnwachen und mehrere Kundgebungen und Stadtteilaktionen an sensiblen Orten, vor Kirchen und an Bahnhöfen im gesamten Stadtgebiet statt, um den öffentlichen Raum vor der Vereinnahmung durch rechte Gruppen zu schützen. Eine deutlich gewachsene Aufmerksamkeit spürten auch die Kinder und Jugendlichen aus circa 20 Schulen vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, die sich über so viele Besucher*innen wie noch nie freuen konnten. Auf dem Alten Markt boten die Schulen ein buntes Programm mit Musik, Infoständen und Mit-Mach-Aktionen, um für Weltoffenheit und Toleranz zu werben.
„Es ist dem jahrelangen und breit aufgestellten Engagement vieler beteiligter Gruppen und Organisationen zu verdanken, dass erstmals seit mehreren Jahren keine Nazi-Aufmärsche rund um den 16. Januar stattfanden“, zeigt sich der Sprecher*innenkreis der Initiative Weltoffenes Magdeburg, die nunmehr auf sechs erfolgreiche Aktionswochen zurückblicken kann, zufrieden. „Das ist ein sichtbarer Erfolg einer weltoffenen Magdeburger Zivilgesellschaft, die den aktuellen Bedrohungen für Demokratie und Solidarität entschlossen entgegen tritt“, so das abschließende Fazit.
Mehr als 120 Vereine, Verbände und Organisationen unterstützen die Initiative Weltoffenes Magdeburg, die sich für eine vielfältige, demokratische Stadtgesellschaft, für Weltoffenheit und Toleranz engagiert. Einen Überblick über Unterstützer*innen und Veranstaltungen der vergangenen Aktionswochen bietet die Homepage www.einestadtfueralle.info.
Die nächste Aktionswoche EINE STADT FÜR ALLE wird vom 16. bis 27. Januar 2025 stattfinden. Bis dahin werden sich die Unterstützer*innen der Initiative Weltoffenes Magdeburg natürlich in viele weitere Aktionen einbringen, um für Demokratie und Weltoffenheit einzutreten.