In Deutschland gibt es, verglichen mit vielen anderen Ländern, ein sehr umfassendes System zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, das eigentlich allen Menschen zugänglich sein sollte. Doch Statistiken zufolge leben in Deutschland über 60.000 Menschen ohne Krankenversicherung. Viele Fachleute gehen von einer weit höheren Dunkelziffer aus. Das bedeutet, dass alle Arztbesuche, Medikamente oder Behandlungen selbst finanziert werden müssen, was auf Dauer kaum möglich ist. Besonders wohnungslose Menschen, Selbstständige oder Menschen, die länger im Ausland gelebt haben, sind betroffen, aber auch Zugewanderte ohne geklärten Aufenthaltsstatus oder Migranten aus anderen EU-Ländern. In der neuen Anlaufstelle des international agierenden Vereins Ärzte der Welt e.V. gibt es nun grundlegende Behandlungsmöglichkeiten. Neben bereits vereinbarten Zahnarzt-Sprechzeiten soll es in Kürze auch Sprechstunden mit Allgemeinmedizinern und verschiedenen Fachärzten geben, die sich ehrenamtlich engagieren. Die Praxiskoordination, die Miete für die hellen und modernen Behandlungsräume und Materialien werden wie für die vier anderen Standorte in Deutschland aus Spenden finanziert. Dass der Bedarf an solchen Angeboten nicht nur in Großstädten wie München oder Hamburg existiert, machte auch das große Interesse zur Eröffnung deutlich. Sozialbeigeordneter der Landeshauptstadt, Dr. Ingo Gottschalk sicherte dem Vorhaben und allen Akteuren deshalb in seinem Grußwort die kollegiale Unterstützung der Stadt zu. Damit bald regelmäßige Sprechzeiten etabliert werden können, hoffen Initiatoren und Kooperationspartner nun auf die Unterstützung zugelassener Mediziner.

Interessierte können sich jederzeit beim Projektleiter Fabian Kunze unter 0157 85040353 oder per Mail an fabian.kunze@aerztederwelt.org melden. Die Anlaufstelle ist in der Einsteinstraße 4a nahe der Straßenbahn-Haltestelle Hasselbachplatz zu finden.